Die Corona-Pandemie wirkt als Digitalisierungs-Booster – auch für Kleinunternehmer und Selbstständige. Gemeinsam mit Professor Dr. Jens Kleine vom Steinbeis Research Center werfen wir einen Blick darauf, wie sich das Finanzverhalten von Kleinunternehmen im Zuge der Krise verändert hat. Außerdem geben wir dir drei praktische Tipps mit auf den Weg, mit denen du deinen geschäftlichen Finanzalltag einfach und digital gestalten kannst, um dich zukunftssicher aufzustellen.
Seit über einem Jahr beschäftigt uns die Corona-Pandemie – besonders Kleinunternehmer und Selbstständige waren und sind von den Auswirkungen und Einschränkungen der Krise betroffen. Das CFin – Research Center der Steinbeis-Hochschule hat eine Analyse zur Auswirkung der COVID-19 Pandemie auf Kleinunternehmen durchgeführt. Wir haben den Studienleiter, Professor Dr. Jens Kleine, zu drei wichtigen Erkenntnissen aus der Analyse befragt. Außerdem zeigen wir dir, was du daraus mitnehmen und wie du dich in Sachen Digitalisierung zukunftssicher aufstellen kannst.
Professor Dr. Jens Kleine
ist Professor für Bankmanagement und Leiter der Studie am CFin – Research Center for Financial Services.
Für die Analyse wurden im August 2020 im Auftrag der VR Smart Finanz 300 Unternehmen aus den Segmenten Geschäfts- und Gewerbekunden sowie unterer Mittelstand zur ersten Welle der Corona-Pandemie befragt. Die Ergebnisse sowie die ganze Analyse zum Download findest du auf der Homepage der VR Smart Finanz.
Unsere Fragen an Professor Dr. Jens Kleine:
Professor Dr. Jens Kleine:
Es gibt Herausforderungen für Kleinunternehmen, die schon vor der Krise aktuell waren und es auch weiter bleiben – dazu zählen beispielsweise der Fachkräftemangel und die Digitalisierung. Dass die befragten Kleinunternehmen es jetzt aber als größte Herausforderung wahrnehmen, die Folgen der COVID-19 Pandemie zu bewältigen, ist wenig überraschend. Gerade sie sind es ja, die besonders mit den Auswirkungen der Krise zu kämpfen haben. Wie stark Unternehmen jeweils betroffen sind, hängt sehr von der jeweiligen Branche ab, das haben wir bei unserer Analyse festgestellt. Grundsätzlich aber gilt: Die Krise birgt auch Chancen. So hat sie dafür gesorgt, dass Innovationen und Digitalisierung für Kleinunternehmen wichtiger geworden sind.
Professor Dr. Jens Kleine:
Der Mega-Trend Digitalisierung wurde durch die Corona-Pandemie zweifelsfrei verstärkt. Und das zeigt sich auch im Finanzverhalten. Bereits jetzt nutzen mehr als zwei Drittel der Kleinunternehmen Onlinebanking, um Bankgeschäfte zu erledigen. Mehr als die Hälfte sind offen, in der Zukunft ein Bankprodukt komplett digital abzuschließen. Die Kleinunternehmen setzen krisenbedingt zudem vermehrt auf digitale Vertriebswege: Mehr als die Hälfte der Befragten hat diese bereits ausgebaut, viele planen, das künftig noch zu tun – allen voran Befragte aus dem verarbeitenden Gewerbe. Überspitzt formuliert, könnte man sagen, die Digitalisierungsverweigerer unter den Kleinunternehmen werden weniger.
Professor Dr. Jens Kleine:
Das steht für mich außer Frage. Wir sehen anhand der Analyse klar den Trend, dass sich digitale Produkt- und Beratungslösungen auch im Firmenkundengeschäft zum Standard entwickeln werden. So wird der Einsatz von digitalen Tools, wie etwa für Finanzplanung und Buchhaltung, nach unserer Einschätzung zukünftig elementarer Bestandteil des Unternehmensalltags sein. Bereits jetzt planen mehr als die Hälfte der Befragten, solche Tools in den kommenden zwei Jahren verstärkt einzusetzen. Erwartungsgemäß ist die Affinität bei jüngeren Menschen höher. In unserer Befragung haben Personen bis 45 Jahre das höchste Interesse signalisiert – bei ihnen sind es sogar zwei Drittel, die digitale Tools in der Zukunft stärker einsetzen wollen. Ähnlich sieht es bei der Bereitschaft aus, eine Beratung per Video zu nutzen: auch das können sich Personen bis 45 Jahre besonders häufig vorstellen.
3 Tipps von Professor Dr. Jens Kleine:
Falls du es noch nicht getan hast, fange mit den Basics an. Ergänze dein Angebot vor Ort, beispielsweise durch einen Online-Shop, führe eine Online-Terminvergabe für deine Dienstleistungen ein oder gib deinen Kunden die Möglichkeit, online eine Bewertung deines Angebots zu hinterlassen, damit sich die Qualität deines Business auch digital rumspricht. Alles schon erledigt? Dann schaue dir Punkt 2 an.
Etwas Online-Marketing schadet nicht – schon mit einfachen Schritten kannst du so für mehr Sichtbarkeit sorgen, ohne große Budgets einplanen zu müssen. Erstelle oder optimiere beispielsweise deine Homepage und füge ein Kontaktformular ein, über das man dich erreichen kann. Außerdem bietet es sich an, auch in den sozialen Medien wie Instagram, Facebook oder LinkedIn aktiv(er) zu sein und dort einen zusätzlichen Kontaktpunkt und ein Netzwerk zu schaffen. Egal, ob du dich für viel oder wenig Online-Marketing entscheidest – Punkt Nummer 3 solltest du dir in jedem Fall anschauen.
Papierberge mit Belegen, Angeboten und Rechnungen sind Zeitfresser und führen nicht selten zu einer chaotischen Ablage, die spätestens bei der anstehenden Steuererklärung Stress auslöst. Auch Excel-Tabellen haben ihre Grenzen und sind aufwändig zu pflegen. Es lohnt sich, den Schritt zu gehen und deine Finanzplanung und Buchhaltung zu digitalisieren. Du wirst merken, dass du dir im Geschäftsalltag viel Zeit und Nerven sparst, wenn du deine Einnahmen und Ausgaben, Rechnungen, Angebote und Belege digital erfassen bzw. erstellen und an deine Kunden oder Lieferanten versenden kannst. Der VR Smart Guide hilft dir dabei und du behältst mit dem Finanz-Dashboard zudem einen guten Überblick über deine finanzielle Situation.
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